Dr. Claudia Nichterl - Akademie für integrative Ernährung

Warum Hafer wärmt und Joghurt kühlt – die Thermik von Lebensmitteln in der TCM

Nov 06, 2024

Die kalten Tage erinnern uns daran, dass der Winter vor der Tür steht. Zeit, sich warm anzuziehen und – wie die integrative Ernährung empfiehlt – besonders gut auf die Nieren zu achten. Warum gerade auf die Nieren?

In der TCM – einer Säule der integrativen Ernährung – symbolisiert der Winter den Funktionskreis Niere, und eine wärmende Ernährung unterstützt uns dabei, die Kälte auszugleichen und den Körper optimal zu nähren. Ein heißer Haferbrei ist zum Beispiel ideal, denn Hafer gilt als thermisch erwärmend und stärkt Milz, Magen, Herz, Lunge und Nieren. Kaltes Müsli oder Joghurt hingegen kühlen eher, weshalb sie sich weniger für die Übergangszeit eignen.

Wie du mit der richtigen Lebensmittelauswahl und Zubereitung deine Ernährung vorbeugend an die Jahreszeiten anpasst, erfährst du in meinem aktuellen Blogartikel.

Inhalt über wärmende Lebensmittel in der TCM

  1. Die thermische Wirkung von Lebensmitteln

  2. Die verschiedenen thermischen Wirkrichtungen inkl. Tabelle zum Download

  3. Thermische Veränderung bei der Zubereitung

  4. Praxistipp für die Ernährungsberatung zur Sensibilisierung der Kunden

  5. Wärmende Lebensmittel: Rezept für (nieren-)wärmende Speisen inkl. Buchempfehlung

  6. Rezepte mit Haferflocken inkl. TCM-Steckbrief zum Download
  7. Eine Anekdote, wie ich zur thermischen Wirkung von Lebensmitteln kam

 

Die thermische Wirkung von Lebensmitteln

Die Fünf-Elemente-Ernährung ist ein Grundpfeiler der integrativen Ernährung, die modernes Ernährungswissen mit traditionellem Wissen aus der TCM verbindet. In diesem System werden Lebensmittel nach ihren thermischen Wirkungenwärmend, kühlend oder neutral – sowie nach den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser eingeteilt. Jedes Element beeinflusst bestimmte Organe und Jahreszeiten und ist eng mit Geschmacksrichtungen verbunden: sauer, scharf, süß, bitter und salzig. Diese Zuordnungen helfen, den Körper gezielt zu unterstützen und das Gleichgewicht von Yin und Yang zu fördern.

Im Grunde müssen wir nur in uns hineinhören und auf die Signale unseres Körpers reagieren. So wünschen wir uns im Sommer mehr kühlende Speisen (erfrischende Salate), und im Winter bevorzugen wir lang gekochte wärmende Suppen und Eintöpfe.

In den kalten Wintermonaten hat die Ernährung eine vorbeugende und die Gesundheit erhaltende Funktion. Eine thermisch ausgewogene Mahlzeit kann die klimatischen Einflüsse wie Wind, Kälte und Feuchtigkeit gut ausgleichen. Sicher hast du schon einmal bemerkt, dass dir nach dem Genuss von Rotkohl, einem Glas Rotwein oder einem Lammragout ziemlich warm wurde. Es gibt also Lebensmittel, die in unserem Körper Wärme abgeben und uns dadurch „erwärmen“.

Über das Jahr gesehen sollte ein Großteil unserer Ernährung aus wärmenden, neutralen und kühlenden Zutaten zusammengesetzt sein. Je nach Witterung und Jahreszeit bzw. persönlichem Befinden können einzelne Schwerpunkte auf kühlende oder wärmende Lebensmittel gelegt werden.

 

Die verschiedenen thermischen Wirkrichtungen

Aus Sicht der integrativen Ernährung mit dem Blickwinkel der TCM wird jedem Nahrungsmittel eine thermische Wirkrichtung zugeordnet.

Hier ein paar Beispiele ⬇️

  • Heiß: Chili, Zimt, Spirituosen, Glühwein
  • Warm: Kürbis, die meisten getrockneten Kräuter wie Majoran, Thymian
  • Neutral: Kartoffel, Karotten, Nüsse
  • Erfrischend: Sellerie, Apfel, Orange
  • Kalt: Gurke, Kiwi, Joghurt

Die thermischen Eigenschaften der Nahrungsmittel werden gezielt nach Jahreszeit und individuellen Bedürfnissen eingesetzt. So verwenden wir im Sommer mehr erfrischende und ab und zu kalte Nahrungsmittel, im Winter- wenn es draußen friert und schneit mehr die warmen und heißen Nahrungsmittel.

Menschen, denen öfter kalt ist, werden mit kalten Nahrungsmitteln noch mehr frieren – daher sollten sie wärmende Speisen zu sich nehmen.

Eine Tabelle zum kostenlosen Download stelle ich dir hier zur Verfügung (klick 👆🏻)

Was beinhaltet die Tabelle?

  • Du erhältst einen Einblick in Qi, Yin und Yang
  • Du erfährst wie du das das YIN nähren und das Yang stärken kannst
  • Du bekommst Informationen zu den 5 Geschmacksrichtungen
  • Du erfährst, welche Lebensmittel welchen Elementen zugeordnet sind und deren thermische Wirkung.
  • Die Tabelle enthält mehr als 150 Lebensmittel, Kräuter und Gewürze der schnellen und einfachen Küche.

 

Thermische Veränderung bei der Zubereitung

Der Kochvorgang verändert den thermischen Zustand eines Lebensmittels, z.B. ist aufgrund der Einteilung der Traditionellen Chinesischen Medizin eine Tomate thermisch kalt. Wird die Tomate gekocht, dann verringert sich die abkühlende Wirkung und wenn zusätzlich erwärmende Gewürze wie Rosmarin oder Basilikum dazugegeben werden, dann ist die Tomate noch weniger abkühlend. Nicht nur die Wahl der Zutaten, sondern auch die Zubereitungsart hat einen Einfluss auf den energetischen Zustand der Speisen. Die Traditionelle Chinesische Medizin unterscheidet zwei Zubereitungsarten:

YINisieren = erwärmende Wirkung ausgleichen,

abkühlende  Wirkung verstärken

YANGisieren  =  abkühlende Wirkung ausgleichen,

 erwärmende Wirkung unterstützen

Blanchieren (kurz aufkochen)

Kurz kochen mit viel Wasser (reduziert erwärmende Wirkung)

Kochen mit erfrischenden Zutaten (Obst, Südfrüchte, Sprossen, Champignons,  Fruchtsäften)

Einweichen

Scharf anbraten, grillen, räuchern

Sanftes, langes Schmoren

Im Backrohr zubereiten

Langes Kochen (Suppen)

Verwenden von heißen/ warmen Gewürzen, Kräutern

Kochen mit Alkohol

Trocknen

Hilfreich ist auch die bewusste Auswahl der Kochmethode. So wirken alle wässrigen Kochmethoden, wie blanchieren, Dünsten, mit Flüssigkeit Kochen und das Würzen mit saftigen, grünen Kräutern, auf den Körper „yinisierend“, das heißt sie kühlen und unterstützen den Aufbau der Körperflüssigkeiten. Kochmethoden wie (An)rösten, Braten und Würzen mit scharfe oder wärmenden Kräutern wirken „Yangisierend“, das heißt sie wärmen den Körper und geben Energie (Qi). 

 

Praxistipp für die Ernährungsberatung zur Sensibilisierung der Kunden

Sensibilisiere deine Klienten für die Bedeutung der thermischen Wirkung von Speisen, um ihre Ernährung passend zur Jahreszeit anzupassen.

Im Wechsel von den warmen Sommermonaten hin zur kühleren Jahreszeit ist es wichtig, die Ernährung anzupassen, doch viele bleiben bei der vermeintlich "gesunden" Rohkost. Aus Sicht der TCM ist jedoch der Übergang auf wärmende Speisen entscheidend, um den Körper auf die Kälte vorzubereiten. Während Hafer thermisch wärmend wirkt und ideal für ein warmes Frühstück ist, kühlt Joghurt den Körper und ist daher weniger geeignet für die kalten Monate.

Eine warme Suppe oder ein Getreidebrei können roh verzehrte Speisen sinnvoll ersetzen und sorgen dafür, dass der Körper innerlich gestärkt in den Tag startet. Frage deine Klient:innen: „Haben Sie im Winter oft kalte Hände und Füße?“ oder „Fühlen Sie sich nach einer warmen Mahlzeit wohler als nach einem kalten Frühstück?“ Solche Fragen verdeutlichen den Effekt der thermischen Wirkung und helfen, die Ernährung bewusst an das Klima anzupassen.

 

Rezepte für (nieren-)wärmende Speisen

In der TCM beherbergt die Niere unser vorgeburtliches Qi und damit unsere Lebenskraft. Pflegst und nährst du diese Energie in Form von warmen Speisen, schaffst du die besten Voraussetzungen, um gesund leistungsfähig durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Das kannst du einerseits mit Wärme, aber auch mit schwarzen und dunklen Lebensmitteln. Denn Schwarz ist dem Winter und den Nieren zugeordnet. Esse schwarze Bohnen im Eintopf, gebe schwarzen Sesam (gemörsert) ins Porridge, schwarzen Rettich in die Suppe oder probiere mal schwarzen Reis aus.

In der TCM gelten Zwiebeln wärmend und scharf-süß im Geschmack. Sie stützen vor allem den Magen, regulieren das Magen-Qi und werden bei Appetitlosigkeit, Durchfall oder gespanntem Bauch therapeutisch eingesetzt. Um diese Wirkung zu verstärken, werden die Zwiebeln meist kurz scharf angebraten.

Zwiebel-Räuchertofu-Aufstrich (3-4 Portionen)

(Erde)  2 EL Olivenöl

(Metall)  1 Zwiebel, Pfeffer

(Wasser) 200 g Räuchertofu, 2 EL Sojasauce, Salz

(Holz) 1 EL Tomatenmark, 1 Essiggurke, 1 EL Balsamico-Essig

(Feuer)  ½ TL Oregano, Paprikapulver nach Geschmack

Zwiebel schälen und klein schneiden. Räuchertofu in Stücke schneiden. Essiggurkerl fein hacken. Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Zwiebel im Öl glasig dünsten. Zwiebeln mit Räuchertofu, Sojasauce, Tomatenmark. Balsamico-Essig, Oregano und Paprikapulver mit einem Stabmixer fein pürieren. Bei Bedarf etwas Wasser zugeben, sodass der Aufstrich sämig und streichfähig wird. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Zum Schluss die gehackten Essiggurkerl unterheben. Mit (getoastetem) Brot servieren.

Pute mit Frühlingszwiebeln und Karotten-Dinkelreis  (2 Portionen)

(Erde)     2 EL Rapsöl, 1 TL Fenchelsamen, 4 Karotten

(Metall)   1 TL Ingwer (frisch gerieben), 250 g Putenfleisch, 2 Stück Sternanis, 1 Bund Frühlingszwiebeln, Pfeffer

(Wasser)   Salz

(Holz)        100 g Dinkelreis, Saft einer Zitrone

(Feuer)      1 TL Ysop, 1/2 Bund Thymian, 300 ml heißes Wasser

Putenfleisch in mundgerechte Stücke schneiden. Frühlingszwiebeln waschen, in ca. 5 cm lange Stücke schneiden, die größeren Zwiebeln halbieren. Karotten putzen, halbieren und in Halbmonde schneiden. Dinkelreis in einem Topf kurz anrösten und dann mit 300 ml heißem Wasser aufgießen. Karotten zum Dinkelreis geben, mit Ingwer, Pfeffer und Salz abschmecken. Die Hälfte des Zitronensafts und Thymian zugeben und für 20–25 Minuten auf kleiner Flamme zugedeckt weich kochen. Bei Bedarf weitere Flüssigkeit zu gießen.

In der Zwischenzeit in einer Pfanne 1 EL Rapsöl erhitzen. Die Frühlingszwiebeln kräftig anbraten, mit Pfeffer und Salz würzen und mit dem Rest des Zitronensafts ablöschen. Die Zwiebeln herausnehmen und warm stellen. In der Pfanne das restliche Öl erhitzen und das Putenfleisch scharf anbraten. Mit Fenchel, Sternanis, Pfeffer und einer Prise Salz abschmecken. Unter Rühren für 10–15 Minuten braten, bis das Fleisch durch ist. Zwiebel und Fleisch auf einem Teller mit Karotten-Dinkelreis anrichten und heiß servieren.

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Eine Anekdote, wie ich zur thermischen Wirkung von Lebensmitteln kam:

Ich durfte während meiner Forschungsarbeit zu meiner Dissertation in Mexiko den Ernährungs- und Gesundheitszustand von Kindern im Alter von 0-5 Jahren auf der Halbinsel Yucatan erforschen. Immer wieder war ich mit erkälteten Kindern in den Familien konfrontiert. Die tropischen Gärten waren voll mit Bananen, Orangen, Zitronen, Pomelos… - das alles enthält Vitamin C und von meiner ernährungswissenschaftlichen Ausbildung wusste ich, Vitamin C hilft gegen Erkältungen. So riet ich den Frauen, ihren Kindern diese Früchte zu geben, aber die Mayafrauen waren immer ganz aufgeregt und erzählten etwas von „ist viel zu kalt“, „das bekommt ihrem Bauch nicht“, „Bananen gibt es erst, wenn sie älter sind“ - ich verstand die Welt nicht mehr. Heute verstehe ich sie besser… und das kannst du auch - werde auch du Botschafterin für Gesundheit & Lebensfreude und ebne anderen den Weg zu einem Leben voller Energie und Zufriedenheit.

 

Bereit für deinen nächsten Schritt?

Das wertvolle Wissen um die Wirkprinzipien bringt dich einen Quantensprung weiter. Es ist ein uraltes, faszinierendes Prinzip, das auch heute noch seine Gültigkeit und Berechtigung hat.

Im Grunde brauchen wir nur ein bisschen in uns hineinhören und auf die Signale unseres Körpers reagieren. So wünschen wir uns im Sommer kühlende Speisen – es gibt erfrischende Salate und Antipasti - und im kalten Winter wärmen wir uns mit Suppen und Eintöpfen. So weit kannst du das bestimmt gut nachvollziehen.

Das wertvolle Wissen über die Wirkungsweise von Nahrungsmitteln wirst du im Lehrgang zur integrativen Ernährungsexpert:in erlernen und erleben.

Wenn du, sofort loslegen möchtest, vereinbare direkt ein persönliches Gespräch, in dem wir deine Ziele besprechen und einen klaren Plan für deinen Start entwickeln. Keine Ausreden, nur Taten! Hier geht's zum Termin

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Denn: Der Mund ist das Tor zu Gesundheit! Jeden Tag auf´s Neue!

 

 

Herzlichst

Deine Claudia

Dr. Claudia Nichterl

& Team der Akademie für integrative Ernährung

 

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