Stell dir folgende Situation vor: Eine Kundin sitzt dir gegenüber und sagt:
„Alle reden von Porridge – überall heißt es, das sei DAS gesunde Frühstück. Aber ehrlich gesagt: Ich habe es probiert, und zwei Stunden später stehe ich wieder vor der Schokolade. Was soll ich jetzt glauben?“
Genau hier beginnt die Herausforderung: Porridge ist nicht automatisch die Lösung für alle. Als integrative Ernährungsexpertin brauchst du das Hintergrundwissen, um souverän zu entscheiden: Wann passt Porridge – und wann nicht?
Für manche klingt Porridge immer noch wie ein moderner Foodtrend. Tatsächlich ist er uralt. Unsere Großeltern kannten ihn als „Sterz“, in Asien wird Reisbrei seit Jahrhunderten morgens gegessen, und in der TCM gilt ein warmes Getreidefrühstück als unverzichtbar.
In der Beratung ist es oft der erste Aha-Moment für Kund:innen: „Aha, deshalb fühle ich mich nach kaltem Joghurt-Müsli so müde!“ – Ein warm gekochter Brei, sanft für den Magen, kann da plötzlich Welten verändern.
Im Herbst ist es wichtig, die Lunge und damit unser Wei-Qi, die Abwehrenergie, zu stärken. Kalte Speisen schwächen, warme Speisen nähren. Getreide mit seinem süßlichen Geschmack gibt Kraft, baut Qi auf und stützt Magen und Milz.
Hafer wärmt und aktiviert – perfekt für den Start in den Tag. Hirse oder Reis sind leichter, wenn die Verdauung empfindlich reagiert. Und gekochtes Getreide liefert nicht nur Energie, sondern auch Säfte – wichtig für Menschen, die schnell austrocknen oder erschöpfen.
Getreide sorgt für Saft und Kraft
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat Getreide mit seinem süßlichen Geschmack, seiner gelben Farbe vor allem eine Mitte (Milz und Magen) stützende Wirkung. Als wichtiges Grundnahrungsmittel geben Getreide Kraft (Qi) und in hektischen Zeiten mit wenig Zeit für ein gutes Essen, helfen Mahlzeiten mit Getreide, die Herausforderungen des Alltags zu meistern.
Hol dir hier den Hafer-guide mit der genauen Einteilung nach TCM und Ernährungswissenschaft und vielen Rezepten.
Bei Verdauungsproblemen rate ich Brotkonsum zu reduzieren und es anders zu essen. Ratsam ist es zum Beispiel das Brot nicht als Hauptmahlzeit zu essen, sondern zuerst eine wärmende Suppe und anschließend ein wenig Brot. Als Alternativen zu Brot eignen sich aber auch Hirse mit Gemüse und Ei oder ein Porridge mit Kompott.
Eine kräftige Verdauung ist zentral für Energie und Wohlbefinden. Brot als Hauptmahlzeit kann die Verdauung belasten – vor allem bei empfindlichen Kund:innen. Besser: zuerst eine wärmende Suppe oder ein Porridge, Brot nur in kleiner Menge ergänzen.
Alternativen zu Brot:
Hirse mit Gemüse und Ei
Porridge mit Kompott
Reisgerichte oder kurze Reis-Kuren (Frühling/Herbst)
Praktische Tipps: warm essen, leicht verdauliche Zutaten wählen, Gewürze wie Ingwer oder Zimt einsetzen. So lässt sich die Verdauungskraft gezielt stärken und Beschwerden vorbeugen.
Was die Wissenschaft dazu sagt
Auch ernährungswissenschaftlich ist Porridge aus Haferflocken spannend:
- Hafer enthält Beta-Glucane, die Cholesterin senken und Blutzucker stabilisieren.
- Seine ungesättigten Fettsäuren unterstützen Herz-Kreislauf-Gesundheit.
- Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und Zink machen ihn zu einem echten Nährstoffpaket.
- Als Haferschleim beruhigt er die Schleimhäute – praktisch bei Magen-Darm-Beschwerden.
Und jetzt kommt der Knackpunkt, den viele übersehen:
Porridge sättigt nur etwa 30–40 % der Menschen wirklich nachhaltig.
Die anderen sitzen zwei Stunden später wieder am Schreibtisch, suchen nach Snacks – und fühlen sich von der Empfehlung „Porridge ist das Nonplusultra“ nicht ernst genommen. Manche werden sogar müde davon.
Für dich als Fachkraft bedeutet das: Porridge ist ein Werkzeug im Koffer, aber nicht für jeden eine sättigende Mahlzeit.
Genau deshalb ist es so wichtig, den individuellen Frühstückstyp zu berücksichtigen. Manche Menschen fühlen sich mit einem warmen Getreidefrühstück gestärkt, andere brauchen mehr Eiweiß oder eine herzhafte Komponente.
Wenn du Porridge empfiehlst, dann so:
- Warm, cremig, bekömmlich.
- Mit ausreichend Flüssigkeit gekocht.
- Mit einem guten Fett ergänzt – Butter, Leinöl, Nussmus.
- Mit wärmenden Gewürzen abgestimmt.
- Mit hochwertigem Protein ergänzt - herzhaft zum Beispiel mit Ei, mit Tofu, Milch, Joghurt, Linsen, Nüssen, Kraftsuppe - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt
- Individuell angepasst – Apfel und Zimt für den Herbst, Banane und Sesam für den Energieschub, Hirse oder Reis bei sensibler Verdauung.
Ideal im Herbst und Winter, wenn die Lunge gestärkt werden soll. Wärmt, erdet und unterstützt das Immunsystem.
Zutaten (4 Portionen):
- 160 g Haferflocken
- 320 ml Wasser oder Pflanzenmilch
- 2 Prisen Salz
- 1–2 Äpfel, geraspelt
- 6 Datteln, klein geschnitten
- 1 EL Rosinen
- 2 TL Butter oder Mandelmus
- Zimt, Vanille nach Geschmack
- 1 Handvoll gehackte Nüsse
Zubereitung:
Haferflocken mit Datteln und Rosinen in Flüssigkeit köcheln lassen, bis ein cremiger Brei entsteht. Äpfel und Butter/Nussmus unterrühren, mit Zimt und Vanille abschmecken. Mit Nüssen bestreuen.
Empfohlen bei sensibler Verdauung, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder als sanfte Aufbaukost.
Zutaten (2 Portionen):
- 100 g Hirseflocken
- 250 ml Wasser oder Reismilch
- 1 reife Birne
- 1 TL Zitronensaft
- 1 TL Honig oder Reissirup
- 1 Prise Kardamom
- 1 TL Ghee oder Kokosöl
Zubereitung:
Hirseflocken mit Wasser/Milch und Gewürzen weich kochen. Birne in kleine Stücke schneiden, kurz in Zitronensaft dünsten, über das Porridge geben und mit Honig süßen.
Gut für sportlich aktive Menschen, die schnell verfügbare Energie brauchen. Achtung: Für empfindliche Verdauung eher schwer.
Zutaten (2 Portionen):
- 100 g Haferflocken
- 500 ml Pflanzenmilch oder grüner Tee
- 2 TL Tahin (Sesammus)
- 1–2 TL Ahornsirup
- 1 Banane
- 1 Prise Zimt
Zubereitung:
Haferflocken in Milch oder Tee aufkochen und cremig rühren. Mit Tahin und Süße verfeinern. Banane in Scheiben schneiden, auflegen, mit Zimt bestreuen.
Spannende Alternative für diejenigen, die morgens kein Süßes mögen. Sehr gut im Rahmen einer Reis-Kur oder bei schwacher Verdauungskraft.
Zutaten (2 Portionen):
- 100 g gekochter Reis (z. B. vom Vortag)
- 250 ml Gemüsebrühe
- 1 kleine Karotte, in Würfeln
- 1 Stück Lauch, in Ringen
- 1 TL Sesamöl
- frische Kräuter (Petersilie, Koriander)
Zubereitung:
Reis in Brühe aufkochen, Gemüse dazugeben und 10 Minuten köcheln lassen, bis alles weich ist. Mit Sesamöl und Kräutern abschmecken. Wer mag ist 2 weich gekochte Eier oder Spiegelei dazu.
Das regelmäßige Durchführen einer Reis-Kur (im Frühling und Herbst) ist ideal zur Gesunderhaltung und sehr hilfreich bei Magen-Darm-Beschwerden, Allergien oder Unverträglichkeiten. Eine Reis-Kur ist ein schneller Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden.
Ein Porridge ist dann „gut“, wenn es typgerecht, individuell und bekömmlich zubereitet wird.
Mit verschiedenen Rezeptvarianten können Fachkräfte in ihren Beratungen zeigen: Es gibt nicht das eine Porridge, sondern viele Wege, ein warmes Frühstück in den Alltag zu integrieren.
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Dr. Claudia Nichterl
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